Autarke Energieversorgung

Dezentrale Power nutzen

Von Jens Bartels · 2024

Deutschland hat das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden. Dazu müssen sich über das gesamte Land hinweg alle Städte und Gemeinden auf eine umfassende Transformation ihrer Versorgung einlassen und vor Ort eine Energieerzeugung aus nachhaltigen Ressourcen aufbauen.

Windkraftanlagen mit Wolken und Sonnenuntergang.
Windkraftanlagen bergen auch Potenzial für die lokale Wirtschaft. Foto: iStock / piyaset

Kommunen haben einen hohen Stellenwert für das Gelingen der Energiewende. Noch ist aber der Anteil der erneuerbaren Energien in der kommunalen Wärmeversorgung relativ gering. Im Jahr 2023 machten regenerative Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte erst 18,8 Prozent aus. So rangiert derzeit Erdgas auf dem ersten Platz, gefolgt von Kohle, erst dann kommen laut einer aktuellen KOWID-Studie erneuerbaren Energien oder unvermeidbare Abwärme aus der thermischen Abfallverwertung. Entsprechend kommt auf die Städte und Gemeinden in Deutschland mit der Umsetzung der klimaneutralen Wärmeversorgung ein großer Kraftakt zu. Auch finanziell ist die Wärmewende nicht leicht zu stemmen: Die Studie beziffert allein die Kosten für die kommunale Wärmeplanung bis 2028 auf 520 Millionen Euro, davon 165 Millionen Euro für das Personal.

Autarke Energieversorgung: Potenziale heben

Welche Energiequellen Kommunen für eine klimafreundlichere Zukunft auswählen sollten, hängt von den Ressourcen ab, die vor Ort verfügbar sind. In vielen dezentralen Systemen werden regional nachhaltig verfügbare Biomasse, Sonnenenergie, Umweltwärme, Windkraft oder andere regenerative Energieträger genutzt. Gleichzeitig profitiert die dezentrale Energieversorgung von intelligenten Steuerungs- und Vernetzungssystemen. Diese Technologien ermöglichen die Überwachung und Steuerung der Energieerzeugung und -verteilung in Echtzeit. Klar muss sein: Erneuerbare Energien sorgen für eine sichere und stabile Energieversorgung, reduzieren die Abhängigkeit von Energieimporten und schaffen regionale Arbeitsplätze sowie kommunale Wertschöpfung. Zudem tragen sie zur Schonung von Umwelt, Klima und Ressourcen bei. 

Lohnenswerte Investition

Wie sich Investitionen in die Energieautarkie dauerhaft bezahlt machen und den Einsatz von Steuergeldern an anderer Stelle erlauben, zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE). Beispielhaft für den Landkreis Rotenburg/Wümme kommt die Studie für die Errichtung von Windparks zu dem Ergebnis, dass allein durch die Erstbebauung der auszuweisenden Flächen über die gesamte Laufzeit der Anlagen 725 Millionen Euro der regionalen Wirtschaft zugutekommen könnten. Die kommunale Wertschöpfung wird auf 370 Millionen Euro geschätzt. So profitiere der Landkreis etwa durch Genehmigungsgebühren, Ersatzzahlungen aus der Kompensation von Natur und Landschaftsbild oder Gewerbesteuern. Unterm Strich erwarten die Studienautoren, dass sich der Landkreis Rotenburg durch neue Windparks bis zum Jahr 2040 über Einnahmen von insgesamt bis zu 1,1 Milliarden Euro freuen könnte.

Bürger beteiligen

Auf dem Weg zur klimaneutralen und energieautarken Kommune gilt es, die Menschen von Beginn an mitzunehmen, denn wenn sie sich an der Energieerzeugung und -verteilung aus Erneuerbaren in ihren Kommunen beteiligen können, wird die Energiewende für sie sowohl greifbarer als auch wirtschaftlich attraktiver. Vielfach sind sie bereits heute in Energiegemeinschaften oder Genossenschaften organisiert. So erzeugen Bürgergenossenschaften immer häufiger nicht nur klimafreundlich Solar- und Windstrom, sondern errichten auch Blockheizkraftwerke oder Ladesäulen für Elektroautos. Alles in allem trägt jeder einzelne Schritt einer nachhaltigen Energieversorgung zum Klimaschutz bei. Eine völlig energieautarke Gemeinde schafft es sogar, ihren gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Energiequellen selbst zu decken..

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