Dämmstoffe

Dämmen für das Klima

Von Jens Bartels · 2024

Der Gebäudesektor hat seine Klimaziele bereits mehrfach verfehlt. Dies ist auch auf den jahrelangen Sanierungsstau zurückzuführen. Die Dämmung stellt in der Regel die erste und sinnvollste Sanierungsmaßnahme dar, weil sie dazu führt, Wärmeenergieverluste über Außenwände, Dach und Kellerdecke zu verringern.

Ein Handwerker bringt Dämmstoff in einem Haus an.
Die Dämmung von Dach, Fassade und Kellerdecke spart Energie und damit bares Geld. Foto: iStock / Highwaystarz-Photography

Bis Mitte des Jahrhunderts soll der Gebäudebestand Deutschlands klimaneutral sein. Doch noch fehlt der Schwung für die dafür nötigen Sanierungen. Aktuell liegt die Sanierungsquote bei etwa nur 0,7 Prozent im Jahr. Sie müsste aber im Durchschnitt weit über zwei Prozent betragen, um das Klimaziel zu erreichen. 

Dabei ergeben sich aus Sanierungen mehrere Vorteile. Neben geringeren Energiekosten steigt auch der Wert der Immobilien. Dennoch wird die Entscheidung für eine energetische Sanierung in der Immobilienwirtschaft vielfach hinausgezögert. So haben sich die Investitionen in energetische Gebäudesanierungen deutlich schlechter entwickelt als andere Baubereiche, allen voran der Neubau. Darin liegt laut einer Studie des DIW Berlin auch eine Ursache der Misere bei den energetischen Sanierungen. Demnach fehlte es in der Bauwirtschaft in den vergangenen Jahren schlicht an Kapazitäten, und der Neubau war für die Immobilienwirtschaft im Zweifel auch lukrativer. Genau darin könnte aber auch eine Chance für die nächsten Jahre liegen: Da wegen der hohen Baupreise und der Wirtschaftsflaute erheblich weniger neu gebaut wird, bleibt mehr Kapazität in der Immobilien- und Bauwirtschaft für energetische Sanierungen. Auch die aktuellen Energiepreise erhöhen die Anreize für die Eigentümer der Objekte, solche Investitionen vorzunehmen.

Mit Fassadendämmung beginnen

Immobilieneigentümer, die sich für eine energetische Sanierung entscheiden, haben verschiedene Optionen. Oft ist es sinnvoll, mit der Fassadendämmung als einer der wirksamsten Maßnahmen zum Energiesparen zu starten. Auch im Zusammenspiel mit einem Fenstertausch ist die Wärmedämmung der Fassade der logische erste Schritt, denn moderne Fenster mit sehr gutem Wärmeschutz sollten nach Überzeugung der Verbraucherzentrale nicht in Wände eingebaut werden, die schlecht oder gar nicht gedämmt sind. Um darüber hinaus Wärmeverluste ganz oben im Haus zu verringern, gibt es zwei Lösungen: entweder ein gedämmtes Dach oder eine gedämmte Geschossdecke unter nicht ausgebautem Dachraum. Auch die Dämmung der Decke in einem unbeheizten Keller spart Energie und sorgt für einen warmen Fußboden im Erdgeschoss.

Dämmstoffe: Materialien vergleichen

Insgesamt werden Dämmstoffe bei der Sanierung großer Wohnhäuser eine wichtige Rolle spielen. Die passenden Dämmstoffe lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen. Die gängigsten schwer entflammbaren Dämm-Materialien sind Mineralwolle oder synthetische Dämmstoffe aus Kunststoffen wie Polystyrol und Polyurethan. Dämmstoffe aus Kunststoff zeichnen sich zugleich durch sehr hohe Dämmwerte aus. XPS etwa ist besonders feuchteunempfindlich und so auch für die Kelleraußendämmung geeignet. Darüber hinaus gibt es natürliche Dämmstoffe wie Hanf, Schafwolle oder Zellulose und Aerogele, die aus einem Netzwerk von Nanopartikeln bestehen und extrem leicht und luftig sind. 

Studie belegt Effekte der Sanierung

Eine aktuelle Studie des WWF Deutschland zeigt für den Einfamilienhaus-Bereich, dass die Sanierung sich unabhängig vom Wärmeerzeuger rechnet, mit klimafreundlichem Wärmeerzeuger aber noch höhere Kostenersparnisse möglich sind. So liegen zum Beispiel die Gesamtkosten für ein Einfamilienhaus im unsanierten Zustand mit einer Gasheizung bis 2045 bei mehr als 89.000 Euro. Durch die Sanierung auf die Effizienzhausstandards EH 70 und EH 55 und der Installation einer Wärmepumpe sinken sie auf rund 65.000 Euro ab. Die Kosten für den Energiebezug können sich so bis um 80 Prozent reduzieren. Und obwohl die Investitionskosten für die Vollsanierung am Anfang höher sind als für die Teilsanierung, ist sie auf lange Sicht günstiger. 

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