ITK-Infrastruktur

Denkende Fabriken

Von Anna Graefe · 2014

Geschäftsmann tippt auf grafische Wolke mit Zahnrädern. Thema: ITK-Infrastruktur

Die Digitalisierung hält Einzug in die Stadt der Zukunft. Unternehmen, Fabriken und Behörden stellen auf digital um und bauen die ITK-Infrastruktur weiter aus. Das verändert nicht nur die Art, wie wir arbeiten – es verändert jeden unserer Lebensbereiche.

Die Fabrik kehrt in die Stadt zurück. Vorbei die Zeiten rußender Schornsteine auf ehemals grünen Wiesen. Vorbei auch die Pendlerströme, die tagtäglich die Straßen verstopfen. Die moderne Fabrik integriert sich direkt in das Wohnumfeld der Menschen. Doch das heißt: „Die Attraktivität der Fabriken muss gesteigert werden, um das Image der Produktion zu verbessern und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung zu steigern“, erklärt Wilhelm Bauer, stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). 

Sauber und ruhig

Die Fabrik von morgen wird effizienter und emissionsärmer in Bezug auf den Ausstoß von Schadstoffen und Kohlendioxid. Aber auch Lärm und Gerüche werden reduziert. Zudem vernetzt sie Maschinen und Mitarbeiter. Unter dem Begriff Industrie 4.0 ist dieser Entwicklungsprozess inzwischen bekannt: Automatisierung und Digitalisierung verschmelzen zugunsten effizienterer Fertigungsmethoden. Das Ziel ist die Smart Factory, also die intelligente Fabrik. Hier sind Maschinen, Anlagen und Produkte weitgehend von Informationstechnik durchdrungen und vernetzt. Es gibt neue Möglichkeiten der Produktionsplanung und -steuerung, quasi in Echtzeit. Die Produkte können ihre Herstellung in einer Smart Factory selbst steuern – sie wissen, wann und wie sie von welcher Maschine bearbeitet werden müssen und können ihre Produktion und ihren Fluss durch die Werkhalle so eigenständig lenken. 

Die Smart Factory zeichnet sich vor allem durch stark individualisierte Produkte aus: Die Lösgröße eins auf dem Förderband rückt so in greifbare Nähe. Und genau das ist ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der industriellen Produktion der Zukunft. Denn die Anforderungen verändern sich. Kunden wünschen sich mehr und mehr Produkte, die exakt ihren Vorstellungen entsprechen. Um auf diese neuen Bedingungen zu reagieren, müssen Anlagentechnik, Produktions-it und betriebswirtschaftliche Systeme immer stärker verwachsen. 

ITK-Infrastruktur: Hochqualifizierte Arbeiter gesucht

In dieser Smart Factory ändert sich auch die Rolle des Arbeiters. Künftig wird es seine Aufgabe sein, die Maschinen und Roboter zu programmieren, die Prozesse zu überwachen und die gigantischen Datenmengen, die dabei entstehen, auszuwerten. All dies braucht hochqualifizierte Fachkräfte. Und die finden sich nicht auf der grünen Wiese, sondern in der Stadt von morgen. „Wir benötigen also hochqualifizierte Mitarbeiter, die sich flexibel gemäß den betrieblichen Anforderungen, aber auch entsprechend ihres Lebensplans, in Unternehmen einbringen“, fordert Fraunhofer-Experte Wilhelm Bauer. 

Doch die Digitalisierung hält also auch Einzug in das Berufsleben: 74 Prozent der befragten Arbeitnehmer verspüren im Bereich der Arbeitswelt starke Auswirkungen. Das ergab die Studie „Digitalisierung der Gesellschaft 2014“ des ibi research an der Universität Regensburg. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es 61 Prozent. Dabei empfinden 82 Prozent der Befragten wegen der permanenten Erreichbarkeit auch in der Freizeit einen wachsenden Druck, schnell zu reagieren. Zudem gaben 76 Prozent an, dass durch den Einfluss der Digitalisierung die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen und die Erwartungshaltung, ständig erreichbar zu sein, zu Stress führt. 

Doch die steigende Vernetzung birgt auch Chancen: Dank zeitlicher und räumlicher Unabhängigkeit ermöglicht die Digitalisierung neue Arbeits- und Geschäftsmodelle, die nach Ansicht von drei Viertel der Befragten auch neue Arbeitsplätze schaffen. Zudem erhalten die Mitarbeiter durch die neue Art der Produktion mehr Flexibilität in Bezug auf ihre Arbeitszeiten und Beschäftigungsverhältnisse. Work-Life-Balance und persönliche Entfaltung können so weiter in den Mittelpunkt rücken. Auch Arbeitsorte ändern sich, vor allem die Bürolandschaft wandelt sich. Einzelbüros gehören inzwischen der Vergangenheit an und Home-Office und Co-Working-Zentren werden immer beliebter.

Behörde digital

Flexibel wird auch die Behörde der Zukunft. Unter dem Zeichen der Digitalisierung sollen Bürger künftig Behördengänge vom heimischen Computer aus erledigen: Steuererklärung, Kindergeldantrag oder Gewerbeanmeldung könnten so schneller erledigt werden. Möglich machen soll das der neue elektronische Personalausweis (NPA). Und nicht nur das: Auch der Abschluss eines neuen Bankkontos oder einer neuen Kfz-Versicherung sollen dank der Identifikationsfunktion einfacher möglich sein. Doch die Bürger brauchen dazu neben dem neuen Ausweis auch Software und Lesegerät. 

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