Alternative Energiequelle

Energieträger der Zukunft?

Von Pia Wegener · 2023

Nicht erst seitdem die Preise für fossile Brennstoffe in die Höhe geschossen sind, werden Biokraftstoffe als alternative und kostengünstige Energiequellen genutzt. Sie gelten zudem als klimaschonender als fossile Brennstoffe – und damit als potenzielle Energieträger der Zukunft. Darüber, wie umweltfreundlich sie tatsächlich sind, entscheiden aber auch Anbau und Menge der verwendeten nachwachsenden Rohstoffe.

Sägespäne
Auch Sägespäne können zu Biokraftstoff verarbeitet werden. Foto: iStock / southtownboy

Die aktuelle Energiekrise hat die Dringlichkeit für eine Abkehr von fossilen Brennstoffen noch einmal in den Fokus gerückt. Eine mögliche Alternative: Biokraftstoffe. Sie werden aus erneuerbaren Quellen, vorrangig Pflanzen, gewonnen und sollen vor allem im Verkehrswesen für eine Dekarbonisierung sorgen. Aus Stärke und Zucker etwa wird Ethanol hergestellt, aus Pflanzenölen wird Biodiesel. Da Biokraftstoffe aus Pflanzen wie Mais, Getreide, Raps, Palm- oder Sojaöl oder aus Reststoffen wie dem Zucker-Ableger Bagasse geschöpft werden, sind sie potenziell umweltfreundlicher als herkömmliche fossile Brennstoffe.

Nur bedingt klimafreundlich

Doch auch bei der Produktion von Biokraftstoffen bedarf es klimaschonender Anpassungen und Weiterentwicklungen. Denn weder Mais noch die Sojabohne wachsen unbegrenzt: Dürresommer sowie kontinuierlich steigende Temperaturen verursachen ohnehin für magere Ernten der auch als Lebensmittel genutzten Pflanzen. Für den in Deutschland jährlich verbrauchten Biokraftstoff wird weltweit eine Ackerfläche von knapp zwei Millionen Hektar benötigt. Zu viel, findet das Bundesumweltministerium und möchte diese Fläche aus Angst vor Nahrungsmittelknappheit in der Zukunft minimieren. Auch weisen die Rohstoffe, aus denen die Biokraftstoffe gewonnen werden, nicht zwangsläufig positive Klimabilanzen auf. Das Ernten der Ölpalme beispielsweise ist nur klimaneutral, wenn sie dort wächst, wo zuvor kein Regenwald für ihren Anbau gerodet wurde.

Neue Generation

Nicht zuletzt deshalb arbeiten Wissenschaftler an der sogenannten dritten Generation der Biokraftstoffe, die aus Reststoffen wie Stroh oder Sägespänen stammen sollen. Diese fortschrittlichen Biokraftstoffe werden also aus land- und forstwirtschaftlichen Überbleibseln gewonnen und stehen nicht in Konkurrenz zur Herstellung von Lebensmitteln. Einer dieser Kraftstoffe, Biomethan, gilt als besonders klimafreundlich, wirtschaftlich rentabel – und wird wegen seiner Eigenschaften bereits heute als CO2-neutrales Äquivalent zu Erdgas verwendet. Grund genug für die Bundesregierung, Biomethan-Anlagen vermehrt in die Gasinfrastruktur integrieren zu wollen.

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