Energielösungen

Energiemarkt im Wandel: Emissionsfrei in die Zukunft

Von Christian Raum · 2019

In den Stadtverwaltungen galt die Klimarettung schon lange als Ziel für die Zukunft. Auf massive Proteste von Bürgern folgte das Umdenken in Wirtschaft und Politik. Sauberer Verkehr, geringe Emissionen und intelligente Gebäude sollen die Stadt der Zukunft charakterisieren und deren Lebensgefühl ausdrücken. Experten erwarten tiefgreifende Veränderungen auf dem europäischen Energiemarkt. 

Herabstürzender Felsen aus einem Eisblock.
Foto: iStock/Don Mennig

Die Strukturen des europäischen Energiemarktes stehen vor dem Umbruch. Ein entscheidender Grund ist, dass die Städte als größte Abnehmer von Produkten und Dienstleistungen ihr Konsumverhalten grundsätzlich verändern und auch ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten. Denn die moderne Metropole möchte sich nachhaltig aufstellen, gegen den Klimawandel agieren und ihren Bewohnern saubere und lebenswerte Quartiere bieten. Damit verbunden ist ein neues Lebensgefühl, für das viele Einwohner regelmäßig auf den Straßen demonstrieren. Dieser kulturelle Wandel wird zu einem Motor für die Entwicklung neuer Produktionsmethoden, Geschäftsmodelle und Produktstrategien. Das klassische Geschäftsmodell mit dem Vertrieb von Strom, Gas und Wasser werde in Zukunft nicht mehr funktionieren, meinen Experten. Die Versorger seien gezwungen sich zu Dienstleistern und Beratern zu wandeln. Die bisherigen Lieferungen von Energie aus einer Quelle zu einem Preis würden von kleinteiligeren Angeboten ersetzt werden. 

Viele Stadtbewohner koppeln den Kauf ihrer Energie an ein gutes Gewissen und die Erwartung einer sauberen Produktion. Und auch die intelligente Steuerung ihrer Gebäude würden viele Kunden gern in die Hände der Versorger legen – und erwarten im Gegenzug eine Garantie für klimaneutrales Energiemanagement.

Energielösungen: CO2 sparen und Umwelt schonen

Die Politik hat reagiert. Neue Richtlinien und Umweltschutzvorschriften für die Verkehrs- und Immobilienwirtschaft sind deutlich verschärft. Kontrovers diskutierte Forderungen wurden in verbindliche Ziele festgeschrieben: Unter anderem 55 Prozent weniger CO₂ und Kosten von zehn Euro pro ausgestoßener Tonne des Treibhausgases. 

Damit soll auch der Wechsel zu energiesparenden und umweltschonenden Technologien schmackhaft gemacht werden. Und der Energiemarkt reagiert überraschend schnell: Für Investoren und Verbraucher werden Heimspeicher und Erdwärmepumpen attraktiv. Die von vielen über Jahre hinweg weitgehend ignorierte Elektromobilität erlebt einen unerwarteten Hype. Und Anbieter erkennen die Chancen, bieten ihren Kunden Alternativen wie spezielle Dienstleistungen rund um Photovoltaik-Anlagen, Heimspeicher, Wärmepumpen, Gebäudesteuerung und Ladesäulen. 

Neue Geschäftsmodelle und Wettbewerber

Ohne Zweifel steht die Energiewirtschaft wie kaum eine andere Branche unter dem Eindruck der Forderung eines Wandels zu emissionsfreien Städten mit nachhaltiger Wirtschaft. Und die Manager klagen, dass sie auf diesen plötzlichen und massiven Wandel nicht vorbereitet seien. In den Managementetagen herrschen hektische Diskussionen um die strategische Kehrtwende. Die Gewichtungen verschieben sich – in den vergangenen Jahren stand die Digitalisierung der Unternehmen noch ganz oben auf der To-do-Liste der Energieversorger. Hier sah man sich gut aufgestellt. Bei den Themen Nachhaltigkeit und CO₂-Verringerung herrscht zunächst einmal Ratlosigkeit.

Der Wechsel der Perspektive ist dringend erforderlich. Die Digitalisierung als Selbstzweck ist nicht mehr zielführend. Heute wird die Digitalisierung als Werkzeug verstanden, mit dem die Unternehmen neue und möglichst klimaneutrale Geschäftsmodelle realisieren. Denn sie ermöglichen Lösungen zur Laststeuerung, mit ihnen realisieren Versorger und Verbraucher Energiemanagement in Echtzeit. Sie bieten Energielösungen für das vernetzte Quartier oder den intelligent gesteuerten Bürokomplex.

Wussten Sie schon, dass …

… die Infrastruktur für Elektromobilität den Ansprüchen und Erwartungen weit hinterherhinkt? Doch mehr und mehr entdecken Energieversorger den Markt für Elektroladesäulen und bieten Einrichtung und Betrieb als Service an. Auch US-amerikanische Ladestellenanbieter entwickeln Interesse am europäischen Markt. Probleme bereitet jedoch nach wie vor die mangelnde Standardisierung, zum Beispiel von Elektrotanksäulen und Bezahlsystemen.

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