Fortschrittliche Treibstoffe

Antrieb mit Zukunft

Von Pia Wegener · 2023

Grafik eines aus Pflanzen bestehenden Autos.
Biokraftstoffe können eine Alternative zur E-Mobilität sein. Foto: iStock / Petmal

Nicht erst seitdem die Preise für fossile Brennstoffe in die Höhe geschossen sind, werden Biokraftstoffe als kostengünstigere und klimafreundliche Alternativen gehandelt. Vor allem die Biotreibstoffe der zweiten und dritten Generation erfüllen die Kriterien. Insbesondere für den Lieferverkehr gelten sie als eine interessante Alternative.

Die Energiekrise und ihre Folgen haben die Dringlichkeit für eine Abkehr von fossilen Brennstoffen noch einmal in den Fokus gerückt. Eine mögliche Alternative – neben der Elektromobilität – sind Biokraftstoffe. Sie werden aus erneuerbaren Quellen, vorrangig Pflanzen, gewonnen und sollen vor allem im Verkehrswesen für eine Dekarbonisierung sorgen. Da Biokraftstoffe aus Pflanzen wie Mais, Getreide, Raps, Palm- oder Sojaöl sowie aus Reststoffen wie dem Zucker-Ableger Begasse geschöpft werden, ­gelten sie als klimaschonender als herkömmliche fossile Brennstoffe – und damit als hoffnungsvolle Treibstoffalternative für die Zukunft.

Fortschrittliche Treibstoffe

Nach einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2009 sollten die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union den Anteil der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2020 im gesamten Verkehrssektor auf zehn Prozent steigern. Eine Vorgabe, die vor allem auf den vermehrten Einsatz von Biokraftstoffen abzielte. Wurden Biokraftstoffe der sogenannten ersten Generation, beispielsweise Biodiesel, lediglich aus Teilen von Pflanzen gewonnen, werden bei Kraftstoffen der zweiten Generation Pflanzen vollständig verwertet. Zu Letzterer zählen außerdem Bioethanol aus Stroh oder Biodiesel aus Holz. In Zukunft könnten Biokraftstoffe außerdem aus Algen gewonnen werden. Diese fortschrittlichen Biokraftstoffe würden also aus land- und forstwirtschaftlichen Überbleibseln gewonnen und stünden damit nicht in Konkurrenz zur Herstellung von Lebensmitteln.

CO2-Einsparungen im Alltag

Schon heute können durch Biokraftstoffe CO2-Emissionen vermieden werden. Etwa durch die Beimischung zu fossilem Sprit, wodurch im vergangenen Jahr elf Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden konnten. Immer wieder kommt dennoch Kritik an den Energieträgern auf. Der Grund: Für den in Deutschland jährlich verbrauchten Biokraftstoff wird weltweit eine Ackerfläche von knapp zwei Millionen Hektar benötigt. Auch deshalb will die Bundesregierung die Obergrenze für Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futterpflanzen im kommenden Jahr auf 2,5 Prozent verringern. Im Anschluss soll der Deckel innerhalb von sieben Jahren sogar auf null gesenkt werden. Diese Einschränkungen beziehen sich allerdings meist auf die Biokraftstoffe der ersten Generation. Die sind für viele Experten ohnehin nicht mehr zukunftsfähig. Stattdessen sollen die Biokraftstoffe der zweiten und dritten Generation die Mobilität der Zukunft mitgestalten und sichern. Denn auch wenn in den modernen Metropolen immer weniger Autos unterwegs sein sollen, bedarf es umweltverträglicher Lösungen, beispielsweise für den Lieferverkehr. Hier könnte den Biokraftstoffen eine Schlüsselrolle zukommen.

Infrastruktur besteht bereits

Mit ihnen könnte ein erheblicher Teil der Verbrennungsmotoren klimaneutral angetrieben werden. Ein Vorteil dieser Kraftstoffe: Die zu ihrer Herstellung nötige Biomasse ist in erheblichem Umfang bereits jetzt verfügbar, die Produktionsprozesse sind etabliert. Biokraftstoffe könnten langfristig nicht nur die urbanen Zentren des Landes verändern, sondern auch den Flugverkehr, das überregionale Transportwesen und den Motorsport nachhaltiger gestalten. So können sie eine zukunftsgerichtete neue Mobilität als eine wichtige Ergänzung zur Elektromobilität bereichern.

Quelle:
BiomasMuse: Biokraftstoffe und Elektromobilität – Konkurrenten oder Partner?
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK): Biokraftstoffe im Überblick
TFV Technischer Fachverlag GmbH: Bioethanol senkt CO2-Emissionen im Straßenverkehr um elf Millionen Tonnen
Umweltbundesamt: Endenergieverbrauch und Energieeffizienz des Verkehrs
ifeu: Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehrssektor bis 2030

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