Nichtfossile Kraftstoffe

„Future Fuels“ befeuern Streit um Mobilität

Von Christian Raum · 2018

Die Zukunft der Dieselmotoren ist heftig umstritten. Während die Autoindustrie gemeinsam mit den Kraftstoffherstellern den Status quo verteidigt, kämpfen die Verfechter der Elektromobilität für den Technologiewechsel. Jetzt rücken synthetische Treibstoffe in das Zentrum des Konfliktes.

Windkraftanlagen. Thema: Future Fuels. Foto: Bene_A / iStock

Um den Verbrennungsmotoren eine ruhige Zukunft zu sichern, möchten Automobilindustrie und Treibstoffanbieter synthetische Kraftstoffe produzieren. Die Rechnung ist einfach – die neuen, nichtfossilen Kraftstoffe speichern Energie aus der Sonnen- oder der Windenergie. Sie können Benzin, Diesel und auch Kerosin beigemischt werden oder – so die Hoffnung der Hersteller – sie ganz ersetzen.

Future Fuels: Kraftstoffe speziell nach Kundenwünschen

Auf Grund ihrer chemischen Eigenschaften entstünden dann bei der Verbrennung „weniger Schadstoffe wie Rußpartikel und Stickoxide“ als bisher. Und sie seien für alle Arten von Antrieben einsetzbar: Autos, Lastwagen, Züge und Schiffe außerdem auch Flugzeuge und Raketen würden diese neuen „Wunderkraftstoffe“ nutzen, wenn sie einmal verfügbar sind. Je nach den Vorstellungen und den geplanten Einsatzgebieten liefern die Fabriken speziell designte und hergestellte Produkte an ihre Kunden.

Die Grundstoffe dieser sogenannten „Future Fuels“ sind Kohlenstoff und Wasserstoff – und prinzipiell auf der Erde in Form von Wasser und Luft verfügbar. In der Produktion gelingt es dann mit chemischen Prozessen und elektrischer Energie jene flüssigen Kohlenwasserstoffe herzustellen, die wiederum als Ausgangsbasis für die Kraftstoffe dienen.

Soweit die positiven Seiten. An erster Stelle der Negativseite steht der Streit um den für die Produktion benötigten elektrischen Strom. Wissenschaftler gehen davon aus, dass auf Grund der aufwändigen Produktion nur etwa 45 bis 60 Prozent der eingesetzten elektrischen Energie tatsächlich in den Kraftstoffen gespeichert sind. Und genau hier beginnen die
Probleme.

Denn die synthetischen Kraftstoffe sind nur dann sinnvoll, wenn sie klimaneutral hergestellt werden. Die Energiequellen sollten also Wind oder Sonne sein. Doch die Verfechter der Elektromobilität beanspruchen diesen Strom vehement für sich. Im Kampf um klimafreundliche Mobilität sehen sie sich selbst als „die Guten“. Schließlich sei die unmittelbare Nutzung der gewonnenen Energie wesentlich sinnvoller, als einen Umweg über die aufwändige Verarbeitung zu Kraftstoffen zu gehen.

Speicher für überschüssige Energie 

Deren Fürsprecher verweisen wiederum auf die hohen Schwankungen bei der Stromerzeugung aus Wind und Sonne. Die Kraftstoffe seien eine willkommene Gelegenheit, etwa an stürmischen Tagen die überschüssige Energie zu speichern, zu verarbeiten und erst später zu nutzen. 

„Stimmt gar nicht“, antworten die Gegner und argumentieren, es gäbe überhaupt keine überschüssige Energie in Deutschland. E-Mobilität sei die kostengünstige und umweltfreundliche Möglichkeit der automobilen Fortbewegung. 

Und hier müssen die Anhänger der Future Fuels ihren Kritikern zustimmen. Die – derzeitigen – Kosten für die Herstellung der Kraftstoffe sind viel zu hoch, als dass sich daraus ein Geschäftsmodell berechnen ließe. Die Future Fuels seien nur gewinnbringend zu vermarkten, wenn sie mit günstigen Strompreisen und für den Massenmarkt produziert werden würden.

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